In der Gebärdensprache können die Gehörlose über alles gebärden, und zwar in entspannter Atmosphäre.

Die Grammatik kommt von der visuellen (= über die Augen) Wahrnehmung. Da sie die Lautsprache (z.B. Deutsch) nicht übers Gehör aufnehmen können, brauchen sie Gebärdensprache, um Meinungen auszudrücken, Erfahrungen auszutauschen usw.

Um Lautsprache wahrzunehmen zu können, braucht man die akustische (= durch das Gehör) Wahrnehmung.

Durch das Hören entsteht das Sprachgefühl für die Lautsprache und ihre Grammatik ist darauf aufgebaut. Gehörlose besitzen ein anderes Wahrnehmungssystem. Ausserdem denken Gehörlose bildhaft, deshalb brauchen sie die Gebärdensprache als Sprache für den Alltag und auch als Grundlage, um eine Fremdsprache, z.B. Deutsch, besser lernen und verstehen zu können.

Mit Hilfe der Gebärdensprache können sie Wissen erwerben. Auch abstrakte Dinge wie Politik, Relegion usw. können gebärdet werden.

"Meer", "mehr", "Berg" und "Beer" erscheinen auf den Lippen fast gleich.

Das bedeutet, daß Gehörlose ohne Gebärden nur 20% bis 30% der Informationen mitbekommen. Den Rest müssen sie durch Logik und Kombination selbst herausfinden. Wenn sie mit bestimmten Antworten rechnen können, verstehen sie besser. Auf jeden Fall hängt das Verstehen immer vom Mundbild des Sprechenden und von der Fähigkeit des Gehörlosen vom Mund abzulesen ab.

Es kann also vorkommen, dass die Verständigung überhaupt nicht klappt, während sie bei anderen Personen ganz reibungslos läuft. Das ist ganz verschieden.

Ohne Gebärdensprache werden Gehörlose automatisch in die Isolation geführt.