Die Geschichte der Gebärdensprache

Gebärdensprache gab es wahrscheinlich schon immer. Zumindest dort, wo Gehörlose waren.

Sie bestand aus Zeige- oder Hinweisgebärden, Nachbildungen von Gegenständen oder pantomimischen Nachbildungen von Handlungen.

Mit zunehmendem Umfang erhielten die Gebärdenzeichen auch eine strukturierende Abfolge, eine Art Grammatik.

Es gab an mehreren Orten kleine Gruppen von Gehörlosen. Es waren verschiede Gebärdenzeichen welche sich nicht wirklich ähnelten, der Grundstein jedoch  war ähnlich.

Die kleinen verstreuten Gruppen waren ein Hindernis die Gebärdensprache zu verbreiten.

 

1550 stabilisierte sich die Entwicklung der Gebärdensprache durch eine pädagogische Betreuung von gehörlosen Kindern.

In dem Kloster San Salvador de Ona wurden Kinder, von Adligen, von Mönch Pedro Ponce de León, unterrichtet.

 

Die erste öffentliche Schule wurde 1755 in Paris von einem Geistlichen Namens Abbé de l'Epée gegründet.

Mitte des 18. Jahrhunderts hatte er 2 gehörlose in der Stadt gesehen, welche sich mit Händen unterhalten hatten. Er merkte schnell, dass diese Sprache die Basis für die Erziehung der gehörlosen Kinder ist.

 

Nach Gründung der Schule, wurde, unter seiner Leitung, aus den „Straßengebärden“ mit Hilfe der französischen Grammatik eine ausgebaute Gebärdensprache entwickelt.

Ende des 18. Jahrhunderts gab es dann 21 öffentliche Schulen.

Einige davon versuchten tauben Kindern primär die Lautsprache beizubringen.

In ihren Pausen unterhielten sie sich trotzdem in Gebärdensprache, so war die Schule der Ort, wo sich die Gebärdensprache weiterentwickelte.

 

1916 lernte ein Absolvent und ein Lehrer, Laurent Clerc, einer gehörlosen Schule, den US- Amerikaner Thomas Hopkins Gallaudet kennen.

Zur Erforschung, Erziehung und Bildung tauber Kinder reiste Gallaudet  nach England und Frankreich.

 

Gallaudet und Clarc reisten nach Amerika und wollten sich dort um die Schulbildung tauber Kinder kümmern.

So gründeten sie 1917 eine Schule in Hartford, wo die American Sign Language (ASL) entwickelt wurde.

Die ASL verbreitete sich schnell in anderen Bundesstaaten der USA und in Kanada.

 

1864 entstand in D.C. Washington eine Höherbildende Instutition für taube Studenten mit Gallaudet. Später wurde sie Gallaudet University genannt.

Durch diese Universität wurde die ASL in ganz USA und in englischsprachigen Teilen von Kanada standardisiert.

 

Anfang des 19. Jahrhunderts kam es in Mode gehörlosen Kindern das sprechen beizubringen.

Die „Oralisten“, welche alle nicht taub waren, bekämpften die Gebärdensprache mit allen Mitteln. Sie nannten die Gebärdensprache „Affensprache“.

1880 wurde im Mailänder Kongress die Gebärdensprache generell vom Unterricht verboten.

Fast alle Schulen und Länder waren von diesem Gebot betroffen.

Noch heute hat die Gebärdensprache ihre gute Stellung nicht wieder erreicht.

Das Gebärdenverbot dauerte zum Teil bis 1990.

 

Es gab Anstrengungen die Gebärdensprache gesetzlich zu verankern.

2000 wurde in Uganda die Gebärdensprache gesetzlich anerkannt.

In Neuseeland wurde die Neuseeländische Gebärdensprache (NZSL) 2006 neben Englisch und Māori offizielle Amtssprache.

Im Schweizer Kanton in Zürich  wurde im Februar 2005 verfassungsmäßig anerkannt, dass  die Gebärdensprache zur Sprachenfreiheit gehört.

Im Juli 2005 wurde sie dann als Minderheitensprache anerkannt und in die Bundesverfassung (Art. 8, Abs.3) aufgenommen.